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Eichel-Kaffee selbstgemacht.

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VON VERENA MONDVOGE

Der Herbst ist da!   Eichel-Kaffee selber machen

Nach einem wundervollem Herbststurm lag bei mir  im nahen Wald ein Meer aus Eicheln am Boden. Das war ein toller Anblick! Und in meinem üblichen

 

„Das-kann-ich-sicher-für-was-brauchen-Sammelwahn“ hab ich gleich einen riesigen Sack voll mitgenommen. (Ich hab aber brav mit den zwei Eichhörnchen geteilt, die gleichzeitig mit mir gesammelt haben. 😉 )

Foto von Eicheln auf einem Tisch

Essbares aus Eicheln

Zu Hause angekommen hab ich mich erst mal begeistert vor meinen Laptop gesetzt und recherchiert, was sich denn eigentlich wirklich alles aus Eicheln machen lässt. Die ersten Ergebnisse waren ernüchternd. Gebastelte Eichel-Tierchen sind zwar recht niedlich, und auch als“nette Herbstdeko“ sind sie sicher nett anzusehen. Aber ich wollte sie am liebsten zu etwas Essbarem verwerten.

Eichel-Kaffee

Da ist mir im Netz plötzlich das Stichwort „Eichel-Kaffe“ untergekommen. Und ich war sofort hin und weg! Ich trinke selbst keinen „echten“ Kaffee, vermisse aber ab und an das rituelle warme Morgengetränk. Also hab ich mich mit ein paar vagen Zubereitungsanleitungen aus dem Internet bewaffnet in die Experimentierküche begeben.

Verschiedene Eichen-Arten

Es gibt an die 400 verschiedene Eichen-Arten. Ich hatte sowohl Eicheln der Stieleiche, als auch Eicheln der Roteiche gesammelt. Die Eicheln der Roteiche fand ich besonders hübsch, da ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Jedoch haben die Eicheln der Stiel-Eiche viel besser geschmeckt. Praktischer Weise waren das zugleich die Eicheln, die sich am besten schälen haben lassen. 😉

Eicheln Schälen

Wie Lisa in ihrem letzten Artikel schon beschrieben hat, ist das Schälen der Eicheln kein Zuckerschlecken.

Deswegen hab ich mich gleich von vornherein für die „brutale“ Variante entschieden: Ein Stein in Kombination mit einem Holzbrett. Klappt gut, und ihr könnt gleichzeitig überschüssige Energie abbauen. Ein Nussknacker tuts aber genauso 😉   Die innere braune Haut auf der Frucht sollte auch möglichst komplett entfernt werden, denn sie ist wirklich ziemlich bitter.

Am einfachsten ging es bei mir, als ich die Eicheln drei Tage in der Küche liegen gelassen hatte. (Na, oke, ich hatte sie vergessen 😉 ) Da war das Innere etwas zusammen geschrumpelt, und die braune Haut ist gleich beim Schälen in der Außenschale hängen geblieben. Wundervoll! Wem das zu lange dauert kann die Haut auch (in mühevoller Kleinarbeit) mit einem scharfen Messer abschälen.

Eicheln wässern

Die Eicheln gebt ihr sofort in eine Schüssel mit warmen Wasser. An der Luft verfärben sie sich schnell dunkel, was nicht so appetitlich aussieht. Das Wasser bewirkt zusätzlich, dass die in der Frucht enthaltenen (wasserlöslichen) Gerbstoffe herausgelöst werden und somit euer Kaffee später nicht bitter schmeckt.

Foto von Eicheln im Einweichwasser

Eicheln kleinhacken

Die Eicheln bleiben für einen Tag im Wasserbad. Dann schüttet ihr das verfärbte Wasser weg und wascht die Eicheln nochmal gründlich durch, bevor ihr sie in kleine Stücke hackt. Nicht zu klein, denn umso kleiner sind, umso leichter brennen sie euch anschließend an.

Foto von gehackten Eicheln

Eicheln anrösten und zermahlen

Nun röstet ihr die Eichel-Stückchen in einer beschichteten Pfanne langsam (ohne Öl!) auf kleiner Stufe an. Das hat bei mir fast eine halbe Stunde gedauert, da ich ja nichts anbrennen lassen wollte. War ja doch eine gehörige Arbeit bis zu diesem Punkt. 😉 Wenn die Eichelstückchen fertig goldbraun angeröstet sind, könnt ihr schon mal die erste Verkostung starten! Ich finde sie schmecken auch als kleine Nascherei zwischendurch einfach herrlich! 🙂

Da ich aber auch den Eichel-Kaffee ausprobieren wollte, habe ich mich beim Naschen zurückgehalten und die noch übrigen Stückchen in den Mixer gegeben.

Die anfängliche Idee sie im Mörser zu zermahlen hab ich schnell bleiben lassen. Die Stückchen sind viel zu hart gewesen, und der Mixer stand schon verlockend auf der Arbeitsplatte. 😉 Aber mit dem Mörser funktioniert das mit einer Portion Geduld sicher fast genauso gut!

Zubereitung des Eichel-Kaffees

Nachdem die Eicheln „pulverisiert“ sind, ist euer Eichel-Mehl, beziehungsweise“Eichel-Kaffee-Pulver“ fertig! Am Besten ihr bewahrt es in einem kleinen ausgewaschenen Marmeladenglas luftdicht auf.

Um in den ultimativen Eichel-Kaffee-Genuss zu kommen, müsst ihr nur noch Wasser aufkochen und pro Tasse 2-3 Teelöffel eures Kaffee-Pulvers einrühren. Und wer es schon gern etwas weihnachtlicher hätte, der kann auch noch eine Prise Zimt mit einrühren.

Der Eichel-Kaffee hat sich so wirklich als mein absolutes Lieblings-Morgengetränk etabliert!

Eichel-Kaffee ist gut für die Verdauung und wirkt blutdrucksenkend

Heutzutage ist Bohnenkaffee nahezu immer verfügbar und sogar viel preiswerter als früher, aber es gibt jede Menge gesundheitliche Gründe um Eichelkaffee zu trinken.

Eichelkaffee wirkt heilsam auf gereizte Verdauungsorgane und senkt den Blutzucker, was ihn vor allem für Diabetiker sehr geeignet macht. Zusammen mit Zimt, der den Eichelkaffee noch wohlschmeckender macht, wirkt er sogar doppelt blutzuckersenkend.

Allerdings macht die Herstellung von Eichelkaffee relativ viel Arbeit, wenn man ihn selbst aus Eicheln zubereiten will. Man kann aber auch fertigen Eichelkaffee kaufen.

Es ist aber andererseits sehr reizvoll, aus Eicheln, die man unter Eichen aufsammelt, ein wohlschmeckendes Kaffeegetränk herzustellen. Noch bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts war es für viele Menschen normal, auf Kaffee-Surrogate zurückzugreifen, da der echte Bohnen-Kaffee schlichtweg zu teuer war.

Man verwendete dafür fast alles, was die Natur zu bie­ten hatte, zum Beispiel Eicheln, Bucheckern, Zichorienwurzeln sowie Getreide. Da sich viele Menschen heute gesundheitsbewusst ernähren und auf Koffein verzichten möchten, werden diese alternativen Kaffee-Arten wiederentdeckt. Der Eichel-Kaffee wird wegen seines würzigen Geschmacks geschätzt und ist obendrein auch noch sehr gesund.

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Author: Nilzeitung

Danke für ihren Besuch.!!"dieser Seite im Aufbau". Es stimmt, dass es keine Freiheit ohne Pressefreiheit gibt. Wahrer Frieden des Journalismus ist eine der Säulen der Demokratie (Salah El-Nemr) se/nz.

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