Rund 25.000 Einwanderungs-Proteste von Merkels bayerischen Verbündeten
MÜNCHEN – Rund 25.000 Menschen haben am Sonntag in München dem Regen getrotzt, um gegen die harte Einwanderungshaltung der Bundesgenossen von Bundeskanzlerin Angela Merkel drei Monate vor den schweren Landtagswahlen in Bayern zu protestieren.

Der Königsplatz füllt sich mit Menschen – die Polizei spricht von über 25.000. Foto: Petra Schramek abendzeitung.
“Das Wetter ist besser als die CSU”, skandiert der Demozug, der von der Auftaktkundgebung am Goetheplatz über die Theresienhöhe und das DGB-Haus zum Königsplatz zieht. Dort, zur Abschlusskundgebung, spricht die Polizei von über 25.000 friedlichen Demonstranten. Die Veranstalter zählen 50.000 Menschen.
Über 130 Gruppierungen hatten zur Demo aufgerufen
Ein Bündnis von über 130 Gruppierungen hatte zu der Großdemonstration aufgerufen – was von der CSU scharf kritisiert worden war. Doch gerade gegen die Politik der CSU, die Verrohung der Sprache und den Rechtsruck wenden sich die Demonstranten.
Am Goetheplatz steht ein riesiges Schlauchboot im strömenden Regen, hier geht es um die Themen Asyl, Migration, Anti-Rassismus und Frieden. “Das Problem heißt nicht Migration”, sagt Antonia Veramendi von der Schlauschule, “sondern Nationalismus, Populismus und Rassismus.”
Die Redner sprechen sich gegen die Kriminalisierung von Rettern im Mittelmeer, die Abschiebung von Menschen in Kriegsländer und Ankerzentren aus – unter anderem. Die Themen sind so breit gefächert wie die Bandbreite an Rednern.
Im Regen geht’s weiter zur Theresienhöhe, wo die Gegner des Polizeiaufgabengesetzes sprechen. Eine Altenpflegerin aus Bamberg erntet tosenden Applaus, als sie sagt: “Mit dem neuen Polizeiaufgabengesetz sind nicht nur Linksradikale gemeint, sondern wir alle, die sich gegen die Entwicklungen der Politik wenden.”

Zehntausende demonstrieren in München gegen die Politik der CSU
Am Königsplatz rücken die Menschen zusammen
Am DGB-Haus in der Schwanthalerstraße geht es um Arbeit, Wohnen und Sozialpolitik. Da sind viele am Goetheplatz noch gar nicht losgelaufen. Die Community der Lesben, Schwulen, Inter- und Transsexuellen trifft sich an der Luisenstraße und macht klar, dass sie ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft sein müssen – auch rechtlich gleichgestellt.
Derweil füllt es sich am Königsplatz so sehr, dass die Menschen eng zusammenrücken müssen. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wird hier als “Münchner Bürger” angekündigt: “Ich fände es deutlich besser, wenn man im täglichen Sprechen und Tun Anstand wahrt, statt ihn zu plakatieren”, sagt Reiter mit Blick auf die CSU-Plakate gegen die Demo.
Es sind viele Themen, die die Münchner auf die Straße treiben an diesem greisligen Sonntag – und nicht nur Münchner. Ein Viertel der Demonstranten heben die Hand, als Organisator Thomas Lechner von der Bühne aus fragt, wer von weiter her kommt.
Eines eint sie: Die Angst vor einer Politik der Ausgrenzung.
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