27. Oktober 2018 10:21; Akt: 27.10.2018 15:09Print
Saudiarabien liefert 18 Verdächtige nicht aus

Saudi-Arabien will die im Fall des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi festgenommenen Verdächtigen nicht an die Türkei ausliefern. Es handle sich um saudiarabische Staatsbürger, sagte Riads Aussenminister Adel al-Dschubeir am Samstag als Begründung.
«Sie sind in Saudi-Arabien inhaftiert, die Ermittlung findet in Saudi-Arabien statt und sie werden in Saudi-Arabien strafrechtlich verfolgt», fügte er bei einer Konferenz in Bahrains Hauptstadt Manama hinzu. Die Türkei hatte am Freitag die Auslieferung der 18 Verdächtigen gefordert, die im Zusammenhang mit Khashoggis Tötung im saudiarabischen Konsulat in Istanbul Anfang Oktober festgenommen worden waren.
Am Sonntag reist Saudi-Arabiens Generalstaatsanwalt Saud bin Abdullah al-Muadschab nach Istanbul, um dort mit seinem türkischen Amtskollegen Irfan Fidan über den Fall zu sprechen.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat sich gegen einen Stopp der Rüstungsexporte nach Saudiarabien ausgesprochen. Entsprechende Forderungen im Zusammenhang mit dem Fall Khashoggi seien «reine Demagogie», sagte Macron am Freitag bei einem Besuch in der slowakischen Hauptstadt Bratislava.
Waffenlieferungen an das Königreich hätten nichts mit der Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi zu tun, argumentierte der Präsident.

Saudiarabiens Chefankläger wird am Sonntag in der Türkei erwartet, um sich mit den türkischen Ermittlern auszutauschen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Freitag in Ankara, Riad entsende Generalstaatsanwalt Saud bin Abdullah al-Muadschab in die Türkei. Die Ermittler seines Landes hätten überdies neue Beweise in dem Fall gesammelt.
Al-Muadschab wird demnach seinen türkischen Kollegen Irfan Fidan in Istanbul treffen. «Es ist nicht so, dass wir keine weiteren Informationen, weitere Dokumente in unseren Händen hätten», sagte Erdogan.
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Die österreichische EU-Ratspräsidentschaft hat sich nach der Tötung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi für einen europaweiten Stopp von Waffenexporten in das Königreich ausgesprochen. In der Zeitung «Die Welt» verwies Österreichs Aussenministerin Karin Kneissl insbesondere auf den Jemen-Krieg und das Vorgehen Saudiarabiens gegen das Emirat Katar.
«Vor allem der schreckliche Krieg im Jemen und die Katar-Krise sollten uns Anlass sein, als Europäische Union gegenüber Saudiarabien endlich gemeinsam zu handeln», sagte Kneissl. «Wenn wir als gesamte EU Waffenlieferungen nach Saudiarabien stoppen, kann das ein Beitrag zur Beendigung dieser Konflikte sein.»
Die Tötung Khashoggis sei «zutiefst erschütternd» und «ein beispielloser Rechtsbruch», sagte die Ministerin zudem. «Es ist aber nur der Gipfel des Horrors.»

Sohn verlässt Saudiarabien
Der Sohn (Bild links) des getöteten saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi hat das Königreich nach Aufhebung einer Ausreisesperre verlassen. «Salah und seine Familie befinden sich jetzt in einem Flugzeug nach (Washington) DC», sagte Sarah Leah Whitson von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag. Zuvor hatte die saudiarabische Generalstaatsanwaltschaft im Fall Khashoggi unter Berufung auf die türkischen Ermittlungen erstmals von einer möglicherweise vorsätzlichen Tötung gesprochen.
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Author: Nilzeitung
Danke für ihren Besuch.!!"dieser Seite im Aufbau". Es stimmt, dass es keine Freiheit ohne Pressefreiheit gibt. Wahrer Frieden des Journalismus ist eine der Säulen der Demokratie (Salah El-Nemr) se/nz.
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