Politik Deutschland
Hessen Hanau Tödlich Angriff mit Fremdenfeindlichkeit Motiv
Der deutsche Waffenverdächtige Tobias Rathjen 43, war in einem Video zu sehen, das aus dem Online-Ausspucken rechtsextremer QAnon-Verschwörungstheorien entfernt wurde. Bild: Getty Images.
Schon vor Tagen hatte R. auf einer offenbar eigens angelegten Homepage mehrere Videos und ein Motivationsschreiben veröffentlicht. Mittlerweile ist die Seite nicht mehr zu erreichen. t-online.de liegen die Dokumente vor, aus ihnen geht hervor: Der mutmaßliche Täter fühlte sich offenbar von dunklen Mächten verfolgt – und beschrieb ausführlich seine tiefe Abneigung gegen Menschen anderer Herkunft. schrieb er
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“Aus all den genannten Gründen blieb mir also nichts anderes übrig, so zu handeln, wie ich es getan habe, um die notwendige Aufmerksamkeit zu erlangen.” Zuvor schildert er seine angebliche Lebensgeschichte mitsamt missglückter Partnersuche – und warum er der Ansicht sei, dass Milliarden Menschen getötet werden müssten.
Schon Monate zuvor hatte R. seinen Verfolgungswahn in E-Mails an einen vermeintlichen Hellseher aus Österreich ausgebreitet, den t-online.de an diesem Donnerstag telefonisch erreichte. “Der hat mir zwei, drei Mal geschrieben – das klang alles sehr wirr.” Auch in dem Schriftwechsel sei es um wilde Vermutungen und angebliche Geheimdienste gegangen. R. habe ihm eine 19-seitige Strafanzeige geschickt, die er angeblich der Bundesanwaltschaft zugeleitet habe. “Wenn man die E-Mail liest, weiß man: Er hat nicht alle Tassen im Schrank.”
Die Bundesanwaltschaft geht aufgrund der Dokumente nun dem Verdacht einer terroristischen Tat nach und hat die Ermittlungen an sich gezogen. Laut Angaben des hessischen Innenministers Peter Beuth war R. zuvor weder dem hessischen Verfassungsschutz noch der Polizei bekannt. Nach ersten Erkenntnissen war er Sportschütze und legal im Besitz von Waffen. Hinweise auf weitere mögliche Täter gibt es bislang nicht.

Nach tödlichen Schüssen in Hanau findet die Polizei in einer Wohnung zwei Leichen – unter ihnen der mutmaßliche Täter. Dieser hatte nach Angaben des hessischen Innenministers ein fremdenfeindliches Motiv.
Nach den tödlichen Schüssen von Hanau geben Dokumente, die t-online.de vorliegen, einen Einblick in die Gedankenwelt des mutmaßlichen Täters. Der 43-jährige Tobias R. ist der Hauptverdächtige. Seine Wohnanschrift in Kesselstadt liegt in unmittelbarer Nähe zum zweiten Tatort. Die Polizei hatte bei einer Durchsuchung in dem Stadtteil zwei Leichen gefunden, bei ihnen soll es sich um den Täter und seine Mutter handeln. Dort wurde auch die Tatwaffe gefunden.

Tödliche Schüsse in Hanau: 11 Menschen sind ums Leben gekommen, darunter auch der mutmaßliche Täter. (Quelle: t-online.de)
Elf Tote in Hessen Mutmaßlicher Schütze von Hanau hatte fremdenfeindliches Motiv.
Nach tödlichen Schüssen in Hanau findet die Polizei in einer Wohnung zwei Leichen – unter ihnen der mutmaßliche Täter. Dieser hatte nach Angaben des hessischen Innenministers ein fremdenfeindliches Motiv.
SCHÜSSE IN HESSEN: ERSTE BILDER AUS HANAU




Der mutmaßliche Schütze von Hanau hatte nach ersten Erkenntnissen der Ermittler ein fremdenfeindliches Motiv. Das sagte Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) zu Beginn der Landtagssitzung in Wiesbaden am Donnerstagvormittag. Aus Sicherheitskreisen hieß es am Donnerstag, dass viele der Opfer einen Migrationshintergrund hätten.
Die Polizei hatte den mutmaßlichen Täter am Donnerstagmorgen tot in seiner Wohnung aufgefunden. Es handelt sich demnach um den 43-jährigen Deutschen Tobias R. Neben seiner Leiche fanden die Polizisten eine weitere tote Person. Nach Angaben des Innenministers handele es sich dabei um die Mutter des Mannes.
Vor dem Gewaltverbrechen hatte der mutmaßliche Schütze eine umfangreiche Sammlung von Erklärungen und Weltanschauungs-Theorien im Internet verbreitet. “Erste Auswertungen der Homepage deuten auf ein fremdenfeindliches Motiv hin”, sagte Beuth im Landtag. Der Mann soll legal im Besitz einer Waffe und Sportschütze gewesen sein – polizeilich in Erscheinung getreten war er bislang nicht.
Nach Informationen aus Sicherheitskreisen behauptete der Täter in einem knapp einstündigen Video etwa, Deutschland werde von einem Geheimdienst mit weitreichenden Fähigkeiten gesteuert. Außerdem äußert er sich negativ über Migranten aus arabischen Ländern und der Türkei.
Hinweise auf weitere Täter gebe es nicht, hieß es von der Polizei. Das Gebiet um den Einsatzort wurde weiträumig abgesperrt. Zeugenaussagen zu einem Fluchtfahrzeug hatten die Ermittler zuvor bei ihrer Großfahndung in den Stadtteil Kesselstadt geführt, wo dann Spezialkräfte in die Wohnung eindrangen, in der die Leichen des mutmaßlichen Täters sowie der Frau entdeckt wurden.
Die Schüsse waren gegen 22 Uhr am Mittwochabend an zwei verschiedenen Orten im hessischen Hanau gefallen. Bei den Tatorten handelt es sich um Shisha-Bars.
Schüsse in Shisha-Bars
Zunächst sei eine Bar in der Innenstadt angegriffen worden. Danach seien der in den Stadtteil Kesselstadt weitergefahren. Die Polizei bestätigte lediglich zwei Tatorte. Schüsse fielen demnach am Heumarkt im Zentrum der Kleinstadt bei Frankfurt am Main sowie in Kesselstadt.
Bereits wenige Tage vor der Tat hatte der mutmaßliche Täter nach Informationen aus Sicherheitskreisen ein Video bei Youtube veröffentlicht. Darin spricht der Mann in fließendem Englisch von einer “persönlichen Botschaft an alle Amerikaner”. Der Clip, der am Donnerstagmorgen weiter im Internet zu sehen war, wurde offensichtlich in einer Privatwohnung aufgenommen und vor wenigen Tagen ins Netz gestellt.
Youtube-Video mit Verschwörungstheorien über die USA
In dem Video sagt der Mann, in den USA existierten unterirdische Militäreinrichtungen, in denen Kinder misshandelt und getötet würden. Dort würde auch dem Teufel gehuldigt. Amerikanische Staatsbürger sollten aufwachen und gegen diese Zustände “jetzt kämpfen”. Ein Hinweis auf eine bevorstehende eigene Gewalttat in Deutschland ist in dem Video nicht enthalten.
Die Ermittler baten die Bevölkerung um Hinweise, warnten aber vor Spekulationen. Im Kurzbotschaftendienst Twitter rief die Polizei dazu auf, keine Videos oder Nachrichten aus unbekannten Quellen zu verbreiten. “Spekulationen helfen uns nicht weiter”, erklärte das Polizeipräsidium.
- Verfolgungswahn in Hanau: Verdächtiger veröffentlichte wirre Schreiben und Videos
- “Ein echtes Horrorszenario für uns alle”: Schüsse in Hanau – elf Tote, mehrere Verletzte
Hanaus SPD-Oberbürgermeister Claus Kaminsky zeigte sich erschüttert. Es sei ein Abend, “wie man ihn sich schlimmer nicht vorstellen kann”, sagte Kaminsky der “Bild”-Zeitung. Er sei tief betroffen. Die Hanauer CDU-Bundestagsabgeordnete Katja Leikert schrieb auf Twitter: “Es ist ein echtes Horrorszenario für uns alle.”Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters/t.online
- Polizeipräsidium Südosthessen: “Mutmaßlicher Täter tot aufgefunden”





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