SE/NZ Dinenstag 21.06.16 uhr 09.19
Schwarzkümmel öls im Grab des berühmten Pharaos Tutanchamun.
Altbewährtes Heilmittel | hm (CF)
Schwarzkümmelöl ist ein altbewährtes Heilmittel, das gegen unzählige Beschwerden helfen soll. Doch ist die Wirkung von Schwarzkümmelöl erwiesen? Welche Eigenschaften der Heilpflanze in der Volksmedizin zugeschrieben werden und was die Wissenschaft dazu sagt.
Schwarzkümmel als traditionelle Heilpflanze
Nordafrikanische und vorderasiatische Kulturen schwören seit Jahrtausenden auf die gesundheitsfördernde Wirkung von Schwarzkümmelöl. Schon im alten Ägypten galt die Heilpflanze als besonders kostbar, wie ein Fund eines Schwarzkümmelölfläschchens im Grab des Pharaos Tutanchamun nahe legt.

(Quelle: Thinkstock by Getty-Images)
Der Prophet Mohammed behauptete vor rund 1.500 Jahren, Schwarzkümmel helfe gegen jede Krankheit außer dem Tod, und auch der islamische Arzt Ibn Sina, der im zehnten Jahrhundert das medizinische Standardwerk “Das Buch der Genesung der Seele” verfasste, berichtete von der Heilpflanze.
- Heilpflanzen: Schwarzkümmel: Eigenschaften und Herkunft der Heilpflanze
- Gesund und schön: Schwarzkümmelöl – Haare pflegen und schützen
- Natürlich geschützt: Schwarzkümmelöl gegen Zecken – Schutz für Menschen und Tier
- Wirksame Heilpflanzen: Diese Kräuter helfen gegen Kopfschmerzen und Migräne
- Heilpflanzen: So hilft Kümmel gegen Blähungen
Hierzulande ist Schwarzkümmel als Samen, Kapseln oder als Öl zum Einnehmen und Einreiben erhältlich. Aus den Samen der Gewürzpflanze werden zwei Ölarten hergestellt: ein fettes Öl, welches durch Pressen gewonnen wird und ein ätherisches Öl, das durch einen Verdampfungsprozess entsteht. Beiden wird eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben, erklärt “Stiftung Warentest”.
Ist Schwarzkümmel ein Allheilmittel?
Die Wirkung von Schwarzkümmelöl soll zahlreiche Leiden wie Blähungen, Harnwegserkrankungen, Erkrankungen der oberen Atemwege, aber auch Schuppenflechte oder Fußpilz und vieles mehr lindern. Schmerzlindernd, entzündungshemmend, blutdrucksenkend, entkrampfend und antibakteriell sind nur einige der Attribute, die der Heilpflanze in der Alternativmedizin zugeschrieben werden. Auch der Schönheit kommt die Gewürzpflanze zugute: Das Öl soll eine positive Wirkung auf Haut und Haare haben. Doch was ist dran an den Behauptungen?
Wirkung von Schwarzkümmelöl: Das sagt die Wissenschaft
Der langen Tradition von Schwarzkümmel als Heilpflanze zum Trotz, gibt es bislang relativ wenige wissenschaftliche Studien zur Wirkung von Schwarzkümmelöl, berichtet “Stiftung Warentest”. Nachgewiesen wurden die antibakterielle und antifungale Wirkung von Schwarzkümmel, was für den Einsatz der Heilpflanze bei bakteriellen Infektionen und Pilzerkrankungen spricht. Gerade aus Schwarzkümmel hergestelltes ätherisches Öl besitzt keimtötende Eigenschaften, auf Grund des enthaltenen Thymochinon.
“Stiftung Warentest” weißt darauf hin, dass Schwarzkümmelöl wichtige ungesättigten Fettsäuren wie Linol- und Gammalinolsäure enthält und daher zur Senkung der Blutfettwerte beitragen kann. Voraussetzung für die Wirkung von Schwarzkümmelöl ist jedoch immer eine schonende Verarbeitung der Pflanze.
Hilft Schwarzkümmelöl gegen Rheuma und Allergien?
Zudem hat eine Studie aus dem Jahr 1987 bestätigt, dass eine fünfwöchige Schwarzkümmelölanwendung positive Effekte auf das menschliche Immunsystem hat. Tierversuche an Ratten haben ergeben, dass Schwarzkümmelöl die Magensaftproduktion hemmt, krampflösend und beruhigend wirkt sowie gegen Rheuma hilft.
In einer Untersuchung konnte außerdem durch die regelmäßige Einnahme des Öls eine Verbesserung der Symptome bei Asthma nachgewiesen werden. Auch eine Linderung bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis wurde festgestellt, wie Werner Pfannhauser, ehem. Professor für Lebensmittelchemie an der Technischen Universität Graz, in einem Dossier zum Thema Schwarzkümmelöl berichtet. Von einer Steigerung des Wohlbefindens bei Patienten mit Allergien ist darin ebenfalls die Rede.
Der Immunologe Dr. Peter Schleicher, der die Erforschung des Gewürzöls in Deutschland vorangebracht hat, erklärt, dass durch die wertvollen ungesättigten Fettsäuren die Synthese wichtiger immunregulatorischer Substanzen ermöglicht wird, die die allergische Reaktion neutralisierten. Breit angelegte Studien zur Wirkung von Schwarzkümmelöl bei Menschen fehlen jedoch.
Welche Nebenwirkungen sind möglich bei der Einnahme von Schwarzkümmelöl?
Da das Gewürzöl stark konzentriert ist, sollten Sie es nicht auf nüchternen Magen einnehmen. Auch bei einer Überdosierung ist eine Reizung der Magenschleimhäute möglich. Vermehrtes Aufstoßen ist in Folge des Verzehrs ebenfalls möglich. Halten Sie sich bei der Dosierung daher an die Packungsbeilage oder lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten.
Tipp: Wem das Öl einen zu strengen Geschmack hat, kann Schwarzkümmelöl auch in Kapselform erwerben. Sie können das Öl auch mit etwas Honig versüßen.
Generell gilt bei der Einnahme von Medikamenten oder Heilmitteln – auch wenn sie pflanzlich sind – dass Sie immer vorab Ihren Arzt oder Apotheker zu Rate ziehen sollten.
Pflanzenherkunft
Der Schwarzkümmel ist eine Gewürzpflanze aus der Familie der Hahnenfussgewächse, die bis zu 50 Zentimeter hoch wächst und hellblaue bis weiße Blüten trägt. Die Blätter der Pflanze sind nadelartig. In der Reifezeit entstehen blasenartige Fruchtkapseln, die dunkle Samenkörner beinhalten. Im Zierpflanzenbau spricht man auch häufig von der „Jungfer im Grünen“.
Geschichte
Schon in der Antike war Schwarzkümmelöl als sehr hochwertiges Öl bekannt. So fand man ein Fläschchen des Öls zum Beispiel im Grab des berühmten Pharaos Tutanchamun. Auch der ägyptischen Königin Nofretete soll das Öl als geheimes Kosmetikmittel zu Schönheit und Vitalität verholfen haben. Die Samen des Schwarzkümmels wurden früher häufig auch in Brotteig verwendet. Noch heute ist der Schwarzkümmel besonders im Mittelmeerraum angesiedelt. Auch hierzulande sind die Bedingungen zum Gedeihen der Pflanze optimal. Archivaufzeichnungen belegen, dass zwischen 1900 und 1930 auch in Deutschland 30 Hektar Land zur Ölgewinnung aus Schwarzkümmel genutzt wurden.
Herstellung
Die Samen des Schwarzkümmels werden frisch geerntet. Beim Zerreiben erinnert der Geruch des Schwarzkümmels an das Aroma von Erdbeeren. Mit einem Mähdrescher werden die Samen gegen Ende September geerntet. Pro Hektar können 300 Kilogramm Schwarzkümmelsamen gewonnen werden. Daraus ergibt sich ein Ölertrag von gerade mal 60 bis 80 Litern. Unmittelbar nach der Ernte werden die Samen mithilfe der Kaltpressung weiter verarbeitet.
Inhaltsstoffe
Das Fettsäurenmuster von Schwarzkümmelöl lässt sich mit dem des Sonnenblumenöls vergleichen. Es beinhaltet zu 50 bis 60 Prozent Linolsäure und zu 20 bis 25 Prozent Ölsäure. Die seltene Alpha-Linolensäure ist in diesem Öl immerhin zu einem Prozent enthalten. Das Schwarzkümmelöl besitzt sehr viele Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Weiterhin ist der Wirkstoff Nigellon enthalten, welcher eine schleimlösende, gefäßerweiternde Wirkung haben soll.
Riecht man an dem Öl, kann man durchaus die beachtliche Menge an ätherischen Ölen wahrnehmen, welche sich im Öl verbergen. 0,5 bis ein Prozent ätherische Öle schützen das Schwarzkümmelöl davor, schnell ranzig zu werden. Bei kühler und gut verschlossener Lagerung hält sich dieses etwa 1 Jahr.
Durch die Kombination der ätherischen Öle mit dem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren erhält das Öl immunregulierende Eigenschaften und kann somit bei allgemeiner Abwehrschwäche helfen.
Verwendung
Aufgrund des sehr kräftigen Geschmacks des Öls wird es seltener als Speiseöl angewendet. Ein besonders hoher Stellenwert wird dem Öl allerdings in der Pflanzenheilkunde zugesprochen. Durch den gewöhnungsbedürftigen Geruch des Öls wird empfohlen, dieses für die Hautpflege mit anderen Ölen zu mischen.
Bei innerer Anwendung sollten Sie das Schwarzkümmelöl höchstens 12 bis 16 Wochen einnehmen und anschließend eine Pause einlegen. An Speisen empfiehlt es sich, dass Öl mit anderen wohlschmeckenden Speiseölen oder mit Honig zu kombinieren. Dabei sollte man das Öl immer erst nach dem Garen der Speisen hinzufügen, da es nicht erhitzt werden sollte.
beim Kauf achten sie auf .
Das Schwarzkümmelöl besitzt eine rötliche bis dunkelbraune Färbung. Gewonnen wird es aus den kostbaren Samen des Schwarzkümmels. Achten Sie darauf, nur Öl aus erster Kaltpressung zu kaufen. Häufig ist das Öl nur in Reformhäusern und Apotheken erhältlich. Wichtig ist, dass Sie ein reines Öl kaufen. Besonders bei großen Abfüllungen, welche zu geringen Preisen angeboten werden, bekommen Sie häufig ein Ölgemisch. Gesetzlich ist eine Beimischung von Fremdölen bis zu einem bestimmten Maß erlaubt ohne dass dies explizit vermerkt werden muss. Seien Sie also skeptisch, wenn das Öl besonders günstig angeboten wird.
___________________________________________________________
Quellen:
Braunschweig, R.v. (2007). Pflanzenöle: Qualität, Anwendung und Wirkung (3. überarbeitete Auflage 2010).
Hartmann, M. (2008). Öle: natürlich kaltgepresst. Basiswissen & Rezepte. Walter Hädecke Verlag
Ulmer, G.A. (1996). Heilende Öle. Pflanzenöle als Nahrungs- und Heilmittel. Neue Erkenntnisse. Tuningen: Günter Albert Ulmer Verlag.
Titelbild: Renate Franke / pixelio.de
You must be logged in to post a comment.